Tierheilpraxis Traeger

Phytotherapie bei Vögeln? Wie kann sie eingesetzt werden?

Der bekanntere Ausdruck für Phytotherapie ist sicherlich Kräuterheilkunde. Sie wurde schon in der Antike beschrieben und in allen alten Kulturen durch Heiler und Schamanen praktiziert.

In der Phytotherapie werden ganze Pflanzen oder Pflanzenteile wie Wurzeln, Stiele, Blätter, Blüten, Früchte verwendet oder deren Inhaltsstoffe: Alkaloide, Bitterstoffe, Flavonoide, Gerbstoffe usw. Die Auswahl der Kräuter, die zur Heilung der jeweiligen Krankheit benötigt werden, ist durch die kontinuierliche Sichtung des volksmedizinischen Erfahrungsschatzes entstanden. In den letzten Jahren kam die wissenschaftliche Bearbeitung der Inhalts- und Wirkstoffanalysen hinzu. Grob gesagt werden die zu benutzenden Kräuter in zwei Kategorien einteilen:

  • untoxische Pflanzen wie Fenchel, Pfefferminze
  • toxische Pflanzen wie Schierling, Fingerhut

Es gibt viele Darreichungsformen bei der Phytotherapie, hier einige, die auch bei Vögeln Anwendung finden:


Tee:

Der Tee wird aus frischen, getrockneten, grobgeschnittenen, gequetschten oder pulverisierten Blättern (Folia), Blüten (Flores), Stengeln (Stipites), oder dem ganzen Kraut (Herba) gewonnen. Die Bestandteile werden meistens aufgekocht und die Wirkstoffe dadurch extrahiert. Der so gewonnene Tee ist danach zum sofortigen Verbrauch geeignet (Fencheltee, Thymiantee). Wurzeln (Radizes), verholzte Bestandteile (Lignum) und Rinde (Cortex) werden dagegen häufig kalt angesetzt. Diese Extrakte sind länger haltbar.

Tee wird meistens oral verabreicht. In manchen Fällen wird er auch zur Reinigung von Wunden - z.B. Kamillentee - eingesetzt


Tinkturen:

Tinkturen werden aus getrockneten oder pulverisierten  Pflanzenteilen gewonnen, wobei diese mittels Alkohol, Ölen oder Wasser ausgelaugt werden. So lassen sich bestimmte Wirkstoffe aus den Pflanzen herauslösen.

Tinkturen werden pur oder verdünnt innerlich oder äußerlich zur Anwendung gebracht.

Da sich Vögel und Alkohol nicht vertragen, sollten Tinkturen nur nach fachlicher Beratung verwendet werden.


Aromen:

Auf Grund vielfältiger Anwendungsformen hat sich die Verwendung von Aromen zu einer eigenständigen Naturheilweise, der Aromatherapie, weiterentwickelt. Aromen werden u. a. durch Auspressen und ggf. Destillieren des Extrakts hergestellt. Die so gewonnen pflanzlichen Öle werden entweder rein oder verschnitten (in gestreckter Form mit anderen Ölen) verwendet (Lavendelöl).
Das Verdampfen einiger ätherischer Öle hat sich in der Vogeltherapie bewährt. Auch hier gilt, nicht alle ätherischen Öle sind für die gefiederten Lieblinge zuträglich, deshalb ist fachkundige Beratung unumgänglich.


Frische Kräuter:

Frische Kräuter sind das ideale Futterergänzungsmittel. Wer keinen eigenen Garten oder Balkon hat, um Kräuter selber zu ziehen, sollte beim Kauf auf die Herkunft und die Frische der Pflanzen achten. Selber sammeln geht natürlich auch, dabei ist auf den Standort (keine vielbefahrene Straße) und die Beschaffenheit zu achten. Frische Pflanzen oder deren Bestandteile sind nur zum schnellen Verzehr geeignet. Bei zu langer Lagerung verlieren sie an Qualität.

Jetzt zum Herbst hin, sind besonders Früchte und Beeren geeignet, um das Immunsystem der Vögel für den Winter zu stärken. Hier drei Beispiele:

  • Die Eberesche (sorbus aucuparia), auch Vogelbeere genannt ist bei allen Vogelarten gleichermaßen beliebt. Die Früchte können frisch, getrocknet oder eingefroren verfüttert werden. Die Beeren enthalten besonders viel Provitamin A und Vitamin C.

  • Die Früchte des Feuerdorns (pyrantha coccinea) sehen denen der Vogelbeere sehr ähnlich, sie hängen allerdings an sehr dornigen Zweigen. Auch sie können getrock-net, eingefroren oder frisch verfüttert werden.

  • Löwenzahn (taraxacum officinale) kann das ganze Jahr gegeben werden. Vor allem Blüten, Samen und Blätter sind beliebt. Die Wurzeln, inklusive Sand werden von Papageien gerne verspeist, sie sollten allerdings nur ab und zu gegeben werden.
    Löwenzahn gehört zu den stoffwechsel- und Appetit anregenden Stoffen.

Bleibt zum Schluss die Frage, welche Pflanzen sind für Vögel giftig und welche nicht? Diese Frage ist leider nicht einfach zu beantworten, da es große Unterschiede zwischen den Vogelarten gibt. Im Klartext heißt dies, es gibt für jede einzelne Vogel-art Pflanzen, die giftig oder nicht giftig sind. Häufig wissen die Tiere selbst, welche Pflanzen ihnen bekommen. Manche Amazonenarten vertragen Rhododendren-Blätter als Futter, für andere Vögel sind diese hochgradig giftig.

Wenn Sie sich nicht sicher sind, füttern Sie die Pflanzen nicht. Phytotherapie gehört in die Hände des Fachmanns.

krauter


Vogelmirre


Vogelbeeren


Flori mit Löwenzahn