Tierheilpraxis Traeger

Candida beim Igel

Definition

Candida gehört zu der Familie der fungi imperfecti (Sporenpilze). Die Gattung Candida ist in mehrere Arten unterteilt, nur einige wenige sind medizinisch relevant.
Die bekanntesten sind candida albicans und die Candida-Mykosen auf der Haut, aber auch c. krusei, c. tropicalis, c. inconspicua.

Aussehen:

„candidus“ stammt aus dem Lateinischen und lässt sich mit glänzend weiß übersetzen und so sieht der Pilz auch aus. Es handelt sich bei Candida um einen dünnwandigen, kapsellosen Hefepilz, der eine rundlich  bis ovale Form hat.

Verbreitung:

Candida ist nicht wie Trichophyton (Igeljournal 2.Halbjahr/2005) ein reiner Oberflächenpilz, sondern er kommt auch auf Schleimhäuten und somit im Innern des Körpers vor. Besonders häufig siedelt er im Verdauungstrakt, kommt aber auch im Atmungstrakt oder im Urogenitaltrakt vor.

Oft setzt sich Candida nach einer Kur mit Antibiotikum im Körper fest (meist Darm).
Auch eine direkte Infektion z.B. durch Rangkämpfe, sexuellen Kontakt, die Mutter/Kind-Beziehung oder infizierte Materialien, wie abgeworfene Haare oder Schuppen eines anderen Igels, ist möglich.

Vorkommen/Übertragung:

Candida ist auch auf den Menschen übertragbar, deshalb sollten  Igelpfleger grundsätzlich Gummihandschuhe tragen, um sich zu schützen und diese entsprechend desinfizieren, um zu vermeiden, dass andere Igel infiziert werden.

Fallbeispiel:

Familie Goroncy aus Hamburg hatten schon mehrere Candida-Patienten und beschreiben die Symptome und Behandlung wie folgt:

Symptome:

1. Adulten Igeln fallen Stacheln aus, bei denen der Stachelhals fehlt. Diese Stachel sind so weich, dass sie senkrecht auf eine glatte Oberfläche gestellt werden können, ohne umzufallen. Im Fachjargon wird vom sogenannten „Butterstachel“ gesprochen.

2. Die Bauch- und Beinhaut erscheint rosafarben, normalerweise ist sie beige.

3. Oft ist die Stachel- und Bauchhaut mit gelblichen Auflagerungen behaftet, welche sich nur sehr schwer entfernen lassen. Diesen Hautplacken heftet ein säuerlicher Geruch an.

4. Die Pfotenballen verfärben sich von braun ins rosafarbene und werden rissig.
Oft quillt die Haut an den Fußballen regelrecht auf. Ein besonderer Hinweis ist, dass die mit Hefepilz befallenen Igel oft Zahnstein habe. Leicht am stinkenden Mundgeruch zu erkennen. Leider werden diese Igel auf Grund ihres Mundgeruches im Winter häufig von Ratten angefressen, deshalb ist es unabdingbar den Zahnstein vor dem Auswildern von einem Spezialisten entfernen zu lassen.

5. Ein anderes Symptom ist der glitschige, grüne Kot, den der Igel absetzt. Dieses Symptom tritt allerdings auch bei Wurmbefall auf. Deshalb muss der Igel entwurmt werden bevor auf Candida geschlossen werden kann. Eine Kotuntersuchung auf inneren Mykosenbefall ist immer ratsam.

Behandlung:

Da die gelben Auflagerungen schwer zu entfernen sind, muss der Igel vor jeder Behandlung gebürstet werden, um diese etwas anzurauen.
Nach dem Bad kann dann die überflüssige, aufgequollene Haut leichter mit einer Pinzette entfernt werden.
Eiterige Stacheln werden gezogen, die Haut dann mit einem Q-Tip trocken getupft und mit einem weiteren Q-Tip wird auf die infizierte Stelle C…*-Salbe aufgetragen.

Die Baderei geht wie folgt von statten:

1. Bad: 1 Tbl. C…*  mit einem ½ Liter lauwarmem Wasser auflösen und den Igel darin 15 Minuten baden. Den Igel trocknen und mit C…*-Olivenöl-Mischung behandeln, danach 3 Tage Pause.

2. Bad: 10 ml H…* mit 1 Liter lauwarmem Wasser vermengen und den Igel darin 15 Minuten baden. Nach dem Bad den Igel und besonders den Igelkopf einmal abspülen und trocknen. Dann den Igel mit  C…*-Olivenöl-Mischung betropfen. Danach 3 Tage Pause.

3. Bad: wie 2. Bad

Im schlimmsten Fall, geht dem Igel das Fell am Bauch aus. Geschieht dies, werden die Stellen mit N-L…* eingerieben, da diese Mischung brennt, kann auch über einen längeren Zeitraum auf die C…*-Olivenöl-Mischung zurückgegriffen werden.
Die Pfoten werden täglich mit N-L…* eingerieben, um die Haut weich zu halten. Sollten trotzdem Verhärtungen auftreten, werden diese mit N-L…* eingerieben und dann abgezogen.
Außerdem werden dem Igel zusätzlich für 21 Tage 0,1 ml pro 100g KKG N-L…* oral verabreicht. Am besten mit Banane, da dies die Leibspeise der Igel ist. Aber Vorsicht:  Banane fördert das Pilzwachstum, deshalb nur bei der Medikamentengabe verwenden.

Bei der weiteren Pflege erhält der Igel zur Anregung des Stachel- und Haarwuchses Spurenelemente, welche aus Mirra Coat, Zink und Hekla Lava bestehen.

*) Da keine Schleichwerbung für Medikamente gemacht werden darf, erfragen Sie bitte beim Komitee für Igelschutz, Hamburg, die benötigten Medikamente.